Lokalsport Wädenswil

«Ein Tunnel von der  Alten Landstrasse bis ins  Gebiet Moosacher»

«Ein Tunnel von der Alten Landstrasse bis ins Gebiet Moosacher»

An der Infoveranstaltung des Quartiervereins Au, die heuer am 1. November stattfand, tauschen sich jeweils  Quartierbevölkerung und Stadtrat aus. Manchmal hat’s auch Platz für utopische Vorschläge – wie etwa ein Entlastungstunnel, der die Au vom Durchgangsverkehr befreien soll.

Gleich der Gesamtstadtrat machte der Quartierbevölkerung im Gasthof Oberort seine Aufwartung. Ausserdem lud QV-Au-Präsident Paul Meier auch die noch amtierende Gemeindepräsidentin von Hütten, Verena Dressler, sowie den Schönenberger Gemeindepräsidenten Willi Schilling ein. Sie bekamen so wertvolle Einblicke, wie sich ein lebendiges Quartier in ein funktionierendes Gemeinwesen einbringen kann.

Schulraum in der Au  steht seit vielen Jahren regelmässig auf der Traktandenliste dieser Veranstaltung, nun konnte Finanzvorstand Walter Münch erfreuliches berichten: Der neugebaute Kindergarten Tob­ler­weg konnte bereits in Betrieb genommen werden, die Aufstockung und Sanierung des Primarschulhauses Steinacher steht bevor. Im November wird mit dem Bau des Provisoriums begonnen. Noch die eine oder andere Hürde hat  die Erweiterung des Schulhauses Ort zusammen mit einer neuen Dreifachturnhalle zu nehmen. Hier bestehen zwei Vorschläge, ein Projekt mit zwei Baukörpern wäre etappiert baubar, braucht aber mehr Platz. Das andere, vom Stadtrat favorisierte  Projekt, sieht nur einen Baukörper mit Schulhaus auf der Turnhalle vor und würde weniger Platz benötigen. Das Geschäft – «es wird kein einfacher Weg sein», wie Walter Münch klarmachte –, wurde in der Zwischenzeit der Sachkommission des Gemeinderats vorgestellt und dürfte rund 18 Millionen kosten und wäre frühestens 2022 gebaut.

Temporäre Verlegung
der Hauptsammelstelle

Der Stadtrat Werke, «Grübi» Brupbacher, informierte über die neue Wertstoffsammelstelle Winterberg, die im September 2019 ihren Betrieb aufnimmt und an der jetzt schon gebaut wird. Sie wird die ganze Abteilung Werke an einem Standort vereinigen. Damit dies möglich ist, wird die Hauptsammelstelle temporär vom Winterberg in die Au verlegt. Von Januar 19 bis zur Eröffnung  der neuen Sammelstelle im September wird die Sammelstelle in die Au auf den Gasometerplatz im Gwad verlegt.

Heini Hauser, Stadtrat Planen und Bauen, informierte zur Arealentwicklung in der Au. Auf dem ehemaligen BASF-Areal wird ein Gewerbepark für lokales und regionales Gewerbe entstehen. Auf 16 834 m2 soll eine gestalterisch hochwertige Bebauung angestrebt werden. Bereits im Gestaltungsplan wurde eine erhöhte Baumassenziffer – 4,0 statt 2,5 – berücksichtigt. Ebenso soll eine zweckmässige Erschliessung des neuen Gewerbeparks angestrebt werden. 

Auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum meinte Heini Hauser, dass aufgrund des neuen Areals nicht unbedingt mehr Verkehr als wie zu Zeiten der BASF zu erwarten wäre, er sei sich aber bewusst, dass das Thema «Verkehr» immer ein Thema sei – besonders an dieser Veranstaltung. Des Weiteren setze er sich für ein Radweg auf Höhe Schützenhaus–Appital–Stoffel ins Wädenswiler Zentrum ein.

Kein grosses Thema war für einmal der AuPark, trotzdem informierte Stadtpräsident Philipp Kutter über die nächsten Planungsschritte. Hier wurde vor rund einem Jahr der Gestaltungsplan sowie die geplante  Teilrevision der Nutzungsplanung aufgelegt. Nun können die überarbeiteten Dokumente, die auch Einwände aus der Bevölkerung aufnahmen, der Parlament, bzw. der Raumplanungskommission  vorgelegt werden.

Bessere Überwachung der Quartiersammelstellen

Wichtiger – und spannender – Teil sind die Fragen, die die Bevölkerung der Au dem Stadtrat stellen können.

Eine erste Frage betraf den Wunsch einer Busverbindung vom Bahnhof Au in Richtung Schützenhaus und Hintere Rüti. Heini Hauser musste dem Begehren abermals eine Abfuhr erteilen, da Bedarf und Kosten in keinem günstigen Verhältnis stünden.

Angemahnt wurde eine bessere Überwachung der Quartiersammelstellen: «es herrsche regelmässig Unordnung», monierten die Örtler. Das muste der Stadtrat Werke, Grübi Brupbacher, bestätigen: bereits heute sind die Mitarbeiter der Werke dreimal in der Woche unterwegs durch ganz Wädenswil und befreien die 15 Sammelstellen von illegal abgelagertem Unrat. Er kündete an, dass an gewissen Stellen die Videoüberwachung wiedereingeführt wird. Jonas Erni, Stadtrat Sicherheit und Gesundheit, erinnerte an die Einführung der Littering-Bussen.

Ein weitere Dauerbrenner für die Örtler ist das Restaurant Bahnhof in der Au, das, in städtischem Besitz, in einem schlechten baulichen Zustand ist. Eine geplante Renovation wurde vom Wädenswiler Parlament einst aus dem Budget gestrichen, Stadtrat Münch konnte nun eine erneute Aufnahme ins  Budget 2019 verkünden. Mit seiner Aussage «Man könnte mehr machen mit dieser Liegenschaft» hat er durchaus recht.

Keine Änderung wird die Parkierung entlang der Steinacherstrasse auf Höhe Schützenhaus erfahren. Die Normen für eine Einzeichnung von Parkfeldern seien nicht gegeben, das Parkieren werde aber weiterhin geduldet.

Insgesamt wurden aber vermehrt Geschwindigkeitskontrollen in den 30er-Zonen gefordert – eine Forderung, die wohl für sämtliche Zonen auf Stadtgebiet Gültigkeit hat. Auch nach den Kontrollen der sogenannten «Laternenparkplätze», also des nächtlichen Dauerparkierens wurde gefragt, so dass sich Jonas Erni erfreut zeigte, dass die Polizeipräsenz in der Au so geschätzt werde.

Eine Forderung nach einer Sitzgelegenheit und einem Witterungsschutz beim Bushalt Grundstein (Coop-seitig) hat aus Platz- wie aus Kostengründen auch weiterhin nur wenig Chancen. 

Schliesslich stellte der Örtler Roland Heuberger sein Projekt von einem Tunnel, der von der Alten Landstrasse, Höhe Grundstein in den Boden geht und auf Höhe Steinacher-/Moosacherstrasse wieder aus dem Boden kommt, vor. Dies würde das Quartier vom Durchgangsverkehr befreien, vor allem auch im Hinblick auf den zu erwartenden Mehrverkehr, ausserdem würde die Sicherheit massiv erhöht. Heuberger selbst sagt zu seinem Projekt: «Das ist natürlich eine Utopie – und das Geld hat die Stadt auch nicht. Aber vielleicht in 100 Jahren könnten wir sowas bauen!»

Am von der Stadt offerierten Apéro konnten diese und andere Ideen anschliessend noch weitergesponnen werden. (stb)

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